[FSFE PR][DE] FSFE unterstützt Firmenkunden vor Europäischem Gerichtshof gegen Kontrolle durch Microsoft

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Die Jul 27 14:33:33 CEST 2004


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  FSFE unterstützt Firmenkunden vor Europäischem Gerichtshof gegen
  Kontrolle durch Microsoft


(Hamburg/Luxemburg) Die Europäische Union will dem schwächelnden Markt
der ITK (Informations- und Telekommunikationstechnik) auf die Beine
helfen. Dazu sollte auch das Kartellverfahren gegen Microsoft
beitragen, bei dem EU-Kommissar Mario Monti im März eine Geldstrafe in
Höhe von 500 Millionen Euro von dem Konzern und zusätzlich Auflagen
verhängte.

Eine dieser Auflagen ist das Offenlegen von Schnittstellen-
informationen.  Die sind beispielsweise für das Freie Software Projekt
SAMBA wichtig: SAMBA verbindet die UNIX- und GNU/Linux-Welt mit der
der Microsoft-Betriebssysteme. Über diese Brücke reduziert SAMBA somit
die Abhängigkeit der Kunden gegenüber der Monokultur wie sie in
Redmond gepflegt wird. Ohne diese Informationen kann SAMBA nicht
optimal arbeiten.

Obwohl diese Maßnahmen kaum ausreichen dürften, um das Monopol des
Konzerns zu brechen, scheint Microsoft so besorgt, daß es gegen den
Schiedsspruch der Kommission Berufung eingelegt hat.

Nachdem die Free Software Foundation Europe bereits als
Sachverständige an dem Kartellverfahren beteiligt war, wurde sie nun
auch zu der (dem Prozeß) vorausgehenden Anhörung am heutigen Dienstag
zugelassen, um die Entscheidung der Europäischen Union und die
Freiheit von SAMBA zu verteidigen. Neben der Wahrnehmung der
Interessen Freier Software im Allgemeinen wird sich die FSFE im
Speziellen für die Belange des SAMBA Teams einsetzen.

Der italienische Anwalt Carlo Piana der Mailänder Kanzlei Tamos
Piana&Partners wird die Interessen der FSFE und des SAMBA Teams
vertreten.  Piana kommentiert: "SAMBA ist praktisch der einzige
Wettbewerber von Microsoft auf diesem Gebiet. Die FSFE kann sich
garnicht aus diesem Verfahren heraushalten. Die Entscheidung der
Kommission stellt einen wichtigen Präzedenzfall dar, der von größter
Bedeutung für den Softwaremarkt und die gesamte Gesellschaft ist. Die
Freiheit ist in Gefahr. Deshalb bin ich stolz auf meine Berufung in
dieser Sache."

"Mit diesem Fall wird über die letzte Hürde vor einem vollkommen durch
Microsoft beherrschten Severmarkt entschieden. Es geht dabei nicht in
erster Linie um die Freiheit des Einzelnen, sondern die der Firmen."
so Georg Greve, Präsident der FSFE. "Wir fordern alle Unternehmen auf,
uns in diesem Kampf zu unterstützen. Diejenigen, die diesen Aufruf
heute ignorieren, müssen damit rechnen, daß sie morgen ihre Speicher-
und Verzeichnisdienste nur noch aus einer Hand beziehen können."

Informationen über eine Spendenkampagne sind unter
 http://fsfeurope.org/news/2004/news-20040701.de.html und
 http://fsfeurope.org/help/donate-2002.de.html zu finden.

Hintergrundinformationen zum Verfahren gegen Microsoft gibt es unter:
 http://www.fsfeurope.org/projects/ms-vs-eu/


Über die Free Software Foundation Europe

     Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ist eine gemeinnützige
     regierungsunabhängige Organisation, die sich allen Aspekten der
     Freien Software in Europa widmet.  Zugang zu Software
     entscheidet, wer wie an der digitalen Gesellschaft teilnehmen
     kann. Daher erlauben die Freiheiten, Software zu verwenden, zu
     kopieren, zu ändern und weiterzuverteilen, wie sie in der
     Definition der Freien Software beschrieben werden, gleiche
     Chancen im Informationszeitalter.  Diese Problematik ins
     öffentliche Bewusstsein zu rücken und durch Unterstützung der
     Entwicklung Freier Software die Freiheit der Menschen zu
     gewährleisten, sind die Kernanliegen der FSFE, welche im Jahr
     2001 als Schwesterorganisation der amerikanischen FSF gegründet
     wurde.

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Joachim Jakobs <jj at office.fsfeurope.org>
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