[FSFE PR][DE] " Privatsphäre schützen und Freiheit erhalten" - Veranstaltung zur Vorratsdatenspeicherung in Schwetzingen 14.12.2007
Joachim Jakobs
press at fsfeurope.org
Mi Nov 28 11:49:58 CET 2007
"Privatsphäre schützen und Freiheit erhalten" - Veranstaltung zur
Vorratsdatenspeicherung in Schwetzingen 14.12.2007
Die Bundesregierung behauptet, sie wolle mit Hilfe des "Hackerpara-
graphen", die Onlinedurchsuchung und die Vorratsdatenspeicherung
Terroristen fangen [1]: So sollen ab Januar 2008 die Versand- und Em-
pfangsdaten von elektronischer Post, von Telefongesprächen und Web-
seitenbesuchen für ein halbes Jahr gespeichert werden, um so die Vor-
bereitung von Terroranschlägen im Internet zu verhindern. Womöglich
könnte aber auch die Pressefreiheit leiden [2] und die Bürger unnötig
gegängelt werden. Darüber hinaus fürchten Anwälte und Ärzte um die
Anonymität ihrer Mandanten und Patienten [3].
Deshalb bietet die Free Software Foundation Europe (FSFE) zusammen
mit der Unix User Group Rhein Neckar (UUGRN)
am 14.12.2007
um 19.00 - 21.30 Uhr (Ende der Vorträge, danach offene Diskussion)
im Forum 41, Rheintalstr. 41, 68723 Schwetzingen [4]
eine Informationsveranstaltung an.
- Dr. Thomas Lapp, Rechtsanwalt und Mediator [5] geht der Frage nach,
wie viel Privatsphäre dem Bürger nach Recht und Gesetz in der
Informationsgesellschaft bleibt.
- Constanze Kurz [angefragt] vom CCC und wissenschaftlicher Mitarbeiterin
an der Humboldt Universität Berlin, wird das praktische Vorgehen
des Staates beim Onlinedurchsuchen beleuchten [6].
- Die Augenärztin Dr. Stephanie Gösele [7] untersucht in ihrem Vortrag,
wie sie die ärztliche Schweigepflicht unter diesen Umständen
für ihre Patienten sicherstellen kann.
- Um die Pressefreiheit wird sich ein Journalist des Studios Mannheim-
Ludwigshafen vom Südwest Rundfunk (SWR) [8] sorgen.
- Berthold Roth von Pro Clima [9], einem Entwicklungsunternehmen für
ökologische Baustoffe erläutert die Bedenken eines Mittelständlers.
- Und der selbständige Diplominformatiker Arne Wichmann erklärt,
was Anwender tun können, um ihre Privatsphäre zu verbessern.
Neben Anonymisierungsdiensten wie "Tor" [10] wird er eine
besonders gesicherte Version des Betriebssystems GNU/Linux [11]
und die Verschlüsselung der elektronischen Post mit Hilfe von GnuPG [12]
besprechen.
[Änderungen vorbehalten!]
In ihrer Veranstaltungsankündigung betont die FSFE: "Wir können und
wir werden bei dieser Veranstaltung nicht die Lösung für die zahlreichen
Probleme finden. Wir wollen vielmehr die Bürger für das Thema "Privat-
sphäre" sensibilisieren!" So ist es für den Medienkoordinator der FSFE
Joachim Jakobs fraglich, "ob man beispielsweise im Supermarkt immer
mit Scheckkarte bezahlen muß. Womöglich interessiert sich ja die
Krankenkasse für den Fettgehalt der Ernährung. Entsprechende Malus-
Regelungen für Schwergewichtige sind ja bereits in der Diskussion."
Erst nach einem entsprechenden Bewußtseinswandel stellen sich für die
FSFE technische Fragen. Dabei ist für die gemeinnützige Organisation
wichtig: "Technische Werkzeuge können die Anwender nur unterstützen.
Entscheidend ist, daß die Werkzeuge richtig installiert und angewandt
werden", betont Joachim Jakobs.
[Zur Organisation:
Wir möchten gerne jedem Gast einen Sitzplatz anbieten. Wir würden uns
freuen, wenn Sie uns unter info at privatsphäre.org mitteilen würden, mit
wievielen Personen Sie kommen werden. Natürlich gerne anonym.
Wegen einer neuen Umgehungsstraße empfiehlt es sich, diese [13]
Anfahrtskizze zu nutzen.]
Über die Free Software Foundation Europe:
Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ist eine gemeinnützige,
regierungsunabhängige Organisation, die in vielen europäischen
Ländern aktiv und in zahlreiche globale Aktivitäten involviert
ist. Der Zugang zu Software entscheidet, wer an der digitalen
Gesellschaft teilnehmen kann. Freie Software wird dadurch definiert,
dass sie von jedem Menschen uneingeschränkt benutzt, verändert und
weitergegeben werden kann. Nur Software, die diese Kriterien erfüllt,
ermöglicht Chancengleichheit im Informationszeitalter. Dies ins
öffentliche Bewusstsein zu rücken, die Entwicklung Freier Software
aktiv zu unterstützen, und ihr dabei politische und rechtliche
Sicherheit zu verschaffen, sind die wichtigsten Ziele der FSFE, die
2001 als Schwesterorganisation der nordamerikanischen FSF gegründet
wurde.
[1] http://mail.fsfeurope.org/pipermail/press-release-de/2007q3/000115.html
[2] http://www.heise.de/newsticker/meldung/99105
[3] http://www.anwaltverein.de/interessenvertretung/pressemitteilungen/2007-38
[4] http://www.forum41.de/info/index.html
[5] http://www.dr-lapp.de/
[6] http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/archiv/07-04/index.php?sz=8
[7] http://www.dr-goesele.de/
[8] http://www.swr.de
[9] http://www.proclima.de
[10] http://www.torproject.org/
[11] http://de.wikipedia.org/wiki/SELinux
[12] http://www.gnupg.org/(de)/index.html
[13] http://download.proclima.com/de/Anfahrt.pdf
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