Matthias-Christian Ott ott@mirix.org schrieb:
On Sun, Feb 14, 2010 at 05:23:10PM +0100, micu wrote:
Mir ist nicht bekannt wie man im Deutschen Freie Software mit Freeware verwechseln kann, das Wort "frei" hat meiner Meinung nach keine signifikante Doppelbedeutung.
Doch, die hat es, wenn auch nicht so ausgeprägt wie im Englischen.
Man denke an Begriffe wie "Freibier", "freier Eintritt", "Freikarten", "frei von Kosten", "Freibetrag" (z.B. beim Telefonieren), "Freispiel" (beim Spielautomaten), etc.
All diese Begriffe haben nichts mit Freiheit zu tun. Wer "Freie Software" hört und dabei gedanklich die Brücke zu "freiem Eintritt" schlägt, der hat genau das falsche "frei" vor Augen.
Natürlich sollte die FSF(E) [1] weiterhin von "Freie Software" sprechen, aber wenn selbst RMS die Begriffe FOSS und FLOSS für unabhängige Organisationen gutheißt, sollten wir nicht heiliger als der Papst sein wollen—ich finde, wir müssen vorsichtig sein, uns nicht lächerlich zu machen:
Was ist daran bitte lächerlich? Bei Sprache muss man manchmal sehr genau sein mit dem, was man ausdrücken möchte.
... gerade wenn man in politische Debatten eintaucht.
Ein aktuelleres Beispiel ist etwa der "Naktscanner". Allein dieser Begriff nimmt der Debatte so viel vorweg, dass es die politischen Befürworter dieser Technologie automatisch in die Defensive bringt.
Eine gute Wortwahl oder Phrase schlägt in der öffentlichen Wahrnehmung besser ein als jede noch so ausgefeilte Presseerklärung. Es ist die absolute Hochform der bekannten Regel "In der Kürze liegt die Würze!".
Gruß,
Volker