Stefan Meretz schrieb:
Das Konzept "Freie Menschen", wie ich es bei Dir herauslese ist mir unverständlich, nicht mal utopisch.
Mit diesem »Konzept« haben sich im Grunde fast alle Philosophien befasst. Es gibt also einen reichhaltigen Schatz an Reflexionen über die Frage der Freiheit des Menschen. Ich kann mich ganz gut mit der Fassung von Hegel anfreunden, für den die Weltgeschichte ein Prozess der zunehmenden (bewusst werdenden) Freiheit ist. Insofern empfinde ich die begrenzte Freiheitssicht der FSF als Freiheit der Nutzenden als einen Fortschritt gegenüber der Unfreiheit bei der prop. Software. Eine Freie Gesellschaft braucht aber die Freiheit aller, vor allem auch der Produzenten. Das ist noch nicht mal eine Forderung von mir, sondern ein Prozess, der abläuft. Als ich vor zehn Jahren voraussagte, dass sich die Prinzipien Freier Software früher oder später auf alle Bereiche der Gesellschaft (mehr oder minder deutlich) ausdehnen würden, hat das kaum einer für realistisch gehalten. Und heute passiert's, und wir stehen gerade erst am Anfang. Der Motor des Prozesses ist der »Freie Mensch«, der Entfremdung als Unfreiheit empfindet und hinter sich lässt (egal ob Potentatenherrschaft oder Marktzwänge etc.). Als Tendenz. Sehe ich so, muss man nicht teilen.
Freiheit hat Voraussetzungen. Beispielsweise ist die Freiheit von Hunger und eine gewisse finanzielle Sicherheit Vorbedingung für die Freiheit Freie Software zu schreiben.
Oder: Erst kommt das Fressen und dann die Philosophie (frei nach Brecht) ;-)
Gruß Michael