Mir ist da gerade was aus meiner Abiturzeit zu eingefallen:
Wir wurden nicht gezwungen Macromedia und Applesoftware/Geräte zu kaufen, aber sie wurde unbedingt beworben und eingesetzt im Unterricht (Mediengestaltung etc). Ich habe somit nie Apple/Macromedia Verträge gehabt, nur die Schule um die in Computerräumen einzusetzen.
Nachdem ich abgegangen bin habe ich dann paar Jahre später (Free Software hatte mittlerweile von der Qualität Apple usw eingeholt) ein Gespräch mit einem Freund gehabt welcher den gleichen Kurs durchlaufen hat. Er hat dann mal das getan was ich nicht getan habe, die Lehrkraft welche für die IT zuständing war im Gespräch auf Free Software hinzuweisen und konkret zu fragen "warum Apple?" und nach einer längere Diskussion endet es mit einem (ich nenne es mal so) "fantypischem": "wir benutzen Apple weil Apple gut ist und Apple ist".
Also das Lehrer*innen sich auf ein System einschießen stimmt schon, nur vermute ich das es durchaus welche gibt die über den Tellerrand schauen würden wenn die Zeit gegeben wäre. In meinem Umfeld gibt es eine Konrektorin, der bringe ich gerade GNU am privatem (Homeoffice) Arbeitscomputer nahe, kriege aber auch mit das Zeit ein wichtiger Faktor ist. Zeit sich außerhalb der Arbeit und der Arbeit die nach hause gebracht wird, dann noch den Fokus auf andere Sachen zu schieben. Für größere Schulen mag es dann eine spezielle IT Abteilung geben oder Informatik AGs die dann sowas wie Webseiten am laufen halten mit Unterstützung von Rektor*innen, aber kleine Schulen sind da sehr auf sich selbst gestellt. Wenn dann in der Uni damals wie heute idR Microsoft Produkte beworben werden, und dannach auch primär nur Fortbildungen mit Microsoft Produkten wahrgenommen werden, dann schafft das natürlich Nährboden für so eine Monokultur welche dann mit "Hurra, ihr Kind braucht jetzt unbedingt ein Laptop und MS Windows und einen bindenden externen Account" fortgesetzt wird.
Ich denke schon das Lehrer*innen und Fachkräfte im Bildungsbereich mehr auf freie Software setzen würden und das Angebot in Schulen gefördert werden kann, wenn man früh genug darauf neugierig macht oder eben später einfach mal mit Schulen drüber redet. In den Gesprächen bei denen ich bei grundlegenen Themen anfangen musste (Was für ein Server? die Schulwebseite läuft auf meinem Laptop!), war der finanzielle Aspekt für die Schulleitung der ausschlaggebende Punkt. MS Windows Lizenzen müssen (in dem Kreis hier) beantragt werden bei der zuständigen Stelle, ebenso Computer egal wie alt oder neu. Mit GNU gäbe es da eine gewisse Autonomie, wenn Lehrer*innen wüssten wie man damit im Job (eben nicht nur die Verwaltung, sondern für Schüler*innen) arbeiten kann. Bei den letzten Installationen hab ich im Sprach/Förderschulenbereich einiges an Software in den Händen gehabt, welche zwar closed source war, aber vermutlich auch unter WINE gelaufen wäre. Ich glaube wichtig für Lehrer*innen ist Sichtbarkeit und Praxisanwendung damit sie sehen das da Alternativen sind die ähnliches oder genau das leisten, die nicht einfach nur zufällig entwickelt sind, sondern sich an gewisse Konzepte halten (was bei einiger, aber nicht aller Software im Sprachförderbereich wichtig ist).
On Tue, 15 Dec 2015 18:14:18 +0100 Radoje Stojisic radoje.stojisic@posteo.de wrote:
Nabend,
Das gleiche Problem habe ich bei meiner Schwester und ihrer Schule auch. Die setzen sich sehr stark für Microsoft Produkte ein. Dies ist teilweise dem geschuldet, dass der Lehrkorpus etwas anderes nicht kennt. Mache doch den Vorschlag das du den Lehrern einiges über Linux und allgemein Open Source in einem kleinem treffen in der Schule erklären kannst. Ansonsten könntest du das Argument aufführen, dass die individuelle Entfaltung hier durch Einsatz solcher Software schon im jungen Alter stark beeinträchtigt wird.
Ich sehe das Problem in den Lehrern, die teilweise etwas anderes als Windows und Co nicht kennen.
Grüße
Radi
Am 15. Dezember 2015 16:00:34 schrieb Hugo Giese fuellerlurch@fsfe.org:
Am 15.12.2015 um 12:28 schrieb JokerGermany sp4m.an.joker@gmail.com:
Hallo, ich habe mich jetzt mal an einem ersten groben Entwurf gewagt, was haltet ihr davon? https://piratenpad.de/p/IGS-Sassenbug_-_Mobiles_lernen
Vielen Dank
Hallo Vielleicht noch einen Vergleich anbringen, der den Leuten besser einleuchtet wie: „Was würden die Eltern wohl sagen, wenn der Sportlehrer Schuhe von Adidas vorschreibt und Turnhosen von Nike?“ Das ist weniger abstrakt. Und dem Argument, dass nur weil etwas kostenlos ist, es auch gut ist könnte man engegentreten mit der üblichen Argumentation, dass diese Firmen nicht reich geworden sind, weil sie etwas zu verschenken haben. Also verkaufen wir hier die eigenen Kinder wenn man sie eine Cloud und ein eMail-Postfach eines definierten Anbieters zwingt.
Generell finde ich so etwas auch rechtlich problematisch, wenn hier so massiv Produkte eines bestimmten Herstellers nicht beworben sondern gefordert werden.
Leider bin ich auch niemand der sehr gut formulieren kann. Dies nur als Denkanstöße. Ich weiß nur nicht wie man das halbwegs höflich verpacken kann.
Gruß Hugo _______________________________________________ fsfe-de mailing list fsfe-de@fsfeurope.org https://mail.fsfeurope.org/mailman/listinfo/fsfe-de
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