Hallo,
ich sehe, wie wohl auch manch andere hier, schon einen wesentlichen Unterschied zwischen Zensur (Unterdrückung missliebiger Meinungsäußerungen und der Verbreitung ebensolcher Fakten) und der Unterbindung der Verbreitung von Mordaufrufen etc.
Mir ist auch klar, dass widerliche Straftaten, z. B. auch die Darstellung sexuellen Missbrauchs, von PolitikerInnen instrumentalisiert werden, um Infrastrukturen aufzubauen, die dann auch der Zensur dienen können.
Die Ausweitung strafrechtlicher Vorschriften in den letzten Jahrzehnten, also die Kriminalisierung zahlreicher Verhaltensweisen, geht IMO in die gleiche Richtung. Dies wird aber auch von namhaften Experten (z. B. Fischer) kritisiert. Unter der Ausweitung des Strafrechts leiden gerade auch (echte, ethisch handelnde) Hacker, selbst wenn die Verfahren gegen sie schon von den Staatsanwaltschaften eingestellt werden.
Ein weiteres Beispiel ist der Missbrauch des DNS-Systems, s.
https://www.heise.de/news/Digitale-Souveraenitaet-EU-Kommission-schreibt-eur...
https://www.heise.de/news/Grundsatzurteil-im-Fall-Quad9-Zugangsprovider-haft...
Daher meine Ansicht, nicht versuchen, die Symptome zu kurieren, sondern eine Kausaltherapie in Angriff zu nehmen, auch wenn dies erheblich mühsamer erscheinen mag.
Dazu muss man nämlich nicht nur die Ursachen des offenbarten Hasses untersuchen, sondern es auch ernsthaft unternehmen, sie abzustellen.
Auf der anderen Seite bedarf es dann auch des "Rückschnitts" von strafrechtlichen Vorschriften, um den Vorwand der "Kriminalitätsbekämpfung" für Zensurinfrastrukturen obsolet zu machen.
Frage: Alles off topic? Oder sollten nicht gerade auch die Freunde Freier Software sich auch darüber austauschen, in welcher Gesellschaft sie leben möchten? Freie Software ändert nämlich die Gesellschaft. Und die Propagandisten Freier Software sollten IMO schon reflektieren, wohin der Zug fahren wird, in welchen sie die Menschen zum Einsteigen auffordern. Und warum es sich langfristig lohnt, dort hinzufahren und anzukommen.
Gruß Michael