Am Freitag, 16. April 2010 01:48:16 schrieb Volker Grabsch:
Für mich ist noch völlig offen, wie Nicht-Software-Werke kategorisiert werden sollten und welche Bedingungen diese dann jeweils haben sollten, um der Gesellschaft maximal zu nutzen.
Ist diese Kategorisierung wirklich wichtig? In der Software-Welt kommen wir doch auch gut ohne aus. Ich würde höchstens zwei grobe Unterteilungen vornehmen (bezahlt/ehrenamtlich und neutral/tiefpersönlich), wie bereits in meinem Text erläutert. Weitere Unterteilungen erscheinen mir nicht zielführend.
Ja ich denke das Einordnung und sprechen über die Details ist wichtig. Das ist mir aufgegangen, als ich den Schaden des Zusammenziehens der Konzepte verstanden habe. Gegen die Gehirnwäsche eines politischen Kampbegriffes wie "geistiges Eigentum" hilft aus meiner Sicht nur das Gegenteil.
Mein Verdacht ist, dass wir in den folgenden Kriterien suchen sollten:
- Grade der Funktionalität
- Nützlichkeit der Wiederverwendung in Teilen
- Wie kann die Qualität vernünftig erhalten werden.
Ich persönlich finde alle 3 Punkte irrelevant.
- Funktionalität hängt von der Verwendung ab. Was für die einen
eine nette Unterhaltung ist, kann für andere ein wichtiges Lehrmittel sein.
Wenn es um die Einigung der Gesellschaft um Kriterien geht, dann brauchen wir eine Vorstellung des Gesamtnutzens für die Gesellschaft. Und da sind manche Werke einfach nützlicher als andere, denke ich. Klar es gibt Ausnahmen und individuelle Erfahrungen, aber bei einer Einigung auf der gesamten Gesellschaft können die nicht immer berücksichtigt werden.
- Wiederverwendbarkeit in Teilen hängt davon ab, in welcher Form
das Werk bereitgestellt wird. Ist es die originale Vektorgrafik oder nur eine gerasterte Version in niedriger Auflösung? Ist es ein gerendertes 3D-Video oder kommt man auch an 3D-Modelle heran? Ist es ein OGG, oder eine Menge von Samples mit Kompositions- Schema?
Manche Dinge sind aber wiederverwendbarer als andere, auch in kleinen Teilen.
- Qualität ist zum Teil subjektiv.
Nimm zum Beispiel das Untermixen eines Beats in ein Musikstück. Für die einen ist es dadurch wertvoller geworden, da leichter tanzbar. Für die anderen ist es eine Verhunzung. Oder nehmen wir Humor: Eine Satire kann das Original durchaus übertreffen, aber wer diese Art von Humor nicht mag, der wird dennoch das Original vorziehen.
Und was ist mit Übersetzungen? Die kommen nur selten an das Original heran, aber wer die Originalsprache nicht beherrscht, für den ist die Übersetzung unendlich viel mehr wert als das Original.
Mit dem Punkt meinte ich, dass das ganze System so gestaltet werden muss, dass die durchschnittliche Chance auf Werke mit hoher Qualität gleich bleibt oder steigt. Qualität zu messen ist da natürlich eine zentrale Frage.
Außerdem: Wenn ein Werk unter freier Lizenz steht, dann bleibt die Qualität stets erhalten. Eine Variation kann besser oder schlechter sein. Doch ist sie tatsächlich schlechter, dann lässt man sie einfach links liegen und nimmt das Original.
Das bezweifele ich, da viele bessere Originale einfach im Meer nicht gefunden werden. Da nützt die prinzipielle Erreichbarkeit wenig.
Gruß, Bernhard