Moin;
Am Freitag, den 13.03.2020, 18:55 +0100 schrieb Roland Hummel:
warum sind "Matrix und Messenger" die "falsche Zielgruppe"? LibreOffice / CollaboraOnline wird kaum ein Teams-Äquivalent integrieren und Matrix/Riot keine Office-Suit programmieren. Also wird sich beides irgendwie zusammenfinden müssen. Da Matrix bereits einige "Integrations" hat (Etherpad zB), schien mir der Gedanke entsprechend Deiner Argumentation nicht so abwegig (es muss ja auch nicht Matrix sein). Das erwähnte Nextcloud (hat ja, soweit ich mitbekommen habe) auch die Möglichkeit, einen XMPP-Server zu integrieren (?).
Ich vermute (wie in anderem Kommentar vermerkt), dass die Matrix/Riot- Leute hierfür mindestens keine Ressourcen haben, schlimmstenfalls das auch nicht als ihre Aufgabe sehen. Das ist ein Muster, dem ich leider häufig begegne und das auch zu dem anderen Teil meiner Argumentation führte - eine gewisse Überheblichkeit von Experten, mit dem Unterton "warum willst Du das? das brauchst Du doch gar nicht!". Und ich könnte hier leider wochenlang Beispiele anführen, in denen genau das regelmäßig passiert ist und in denen genau dieser Argumentation die Nutzer leichtfertig in die Hände proprietärer Dienste getrieben hat, die bestimmte Anforderungen eben nicht wegdiskutiert, sondern beobachtet, gesehen, bedient haben. Case closed, Chance (leider) vertan. :(
Was die Komfortzone betrifft, musste ich durchaus etwas über Deine Empfehlung nachdenken, aber: Nein, denn ich sehe mich nicht in der Komfortzone (jedenfalls nicht in der bezüglich "Usability"), im Gegenteil. Was diejenigen, die sich "wirklich" in der Komfortzone befinden, wollen/meinen zu brauchen, sieht man, denke ich, genügend, wenn man halbwegs aufmerksam seine Mitmenschen beobachtet.
Gut, das reicht, dann bist Du dort schon weiter als manch andere, mit denen ich solche Diskussionen führe. Siehe eben oben: Es ist müßig, mit Leuten über WhatsApp zu diskutieren, die noch nie davon gehört haben, was ein Gruppen-Chat oder der WhatsApp-Status ist. Es ist schwierig, mit Leuten über Instagram zu diskutieren, die nicht wissen, was Stories sind. Und wenn dann das beste Argument lautet: "Das ist eh Quatsch, den keiner braucht!", dann hören die Menschen schlicht nicht mehr zu.
Das Beispiel mit GMail/Google indes halte ich für interessant: Mach mal den Feldversuch, nimm Dir einen totalen Technik-Laien und versuch den dazu zu bringen, mit einem Android- oder iOS-Gerät ohne die "Standard- Tools" der Hersteller (also Google-Cloud respektive die Online-Dienste von Apple) Kontakte, Kalender, Mails, Dateien sauber und sicher (im Blick auf die Verfügbarkeit und Funktion) zu synchronisieren. "Wir", die wir diese Dinge können und halbwegs verstehen, sind dort leider zu oft zu unverständig dafür, dass Aufwand, den wir als "nur" einen Schritt nach jenseits der Bequemlichkeit sehen, für unbedarfte Nutzer weder möglich noch in realistischer Zeit sicher erlernbar wäre. Dafür braucht es eben, wenn wir Leute für Lösungen jenseits der großen Konzerne gewinnen wollen, die Sensibilisierung bei *uns* (die wir diese Lösungen bauen könnten). Und es braucht nicht nur "Self-Hosting" und Quellcode in irgendwelchen Repos, sondern ethisch betriebene, zugängliche, leicht erreichbare, niederschwellige Lösungen, die "einfach nur funktionieren". ;)
Viele Grüße, Kristian