Peter Botschafter singlespeed@t-online.de schrieb:
Volker Grabsch schrieb:
Will sagen, das ist einfach zu harmlos. Es werden keine sensiblen Daten ins Netz gepustet, und auch nicht gelöscht. Es kann niemand fremde Rechner dadurch unter Kontrolle bringen. Man kann lediglich fremde Rechner "abstürzen" lassen.
Wobei es sich hierbei ausschließlich um Windows Rechner handelt. Leute, die sich ein proprietäres System kaufen, müssen damit rechnen, dass
[...]
Warum sollte man also Mitleid haben. Jeder Mensch hat die frei Wahl, was er sich installiert oder nicht.
Du hältst die warnende Pressemitteilung der FSFE also für ein Zeichen von unangebrachtem Mitleid gegenüber Windows-Nutzern?
Einmal ganz gehässig ausgedrückt: Wenn das neue System _trotz_ dieses Mangels seltener abschmiert als sein Vorgänger, ist das immer noch ein Vorteil.
Dass Windows 7 besser läuft, als Windows Vista, ist sicherlich keine Kunst. Einem System, das so viele Ressourcen verbraucht hat wie Vista kann faktisch nichts schlechteres folgen.
Das haben die Leute schon von Windows 98, Windows ME und Windows XP gesagt. Eine Steigerung ist immer möglich, und gekauft wird es trotzdem.
Das eigentliche Problem ist doch die Art und Weise, wie Microsoft mit diesem Mangel umgeht, und dass selbst Geschäftskunden keine Möglichkeit haben, einfach einen Dritten mit der Behebung des Mangels zu beauftragen.
War das nicht schon immer so??
Ja, aber wie präsentiert man diesen Missstand medienwirksam?
Offenbar ist das bisher nicht gelungen, über Jahre hinweg, daher ist die Frage umso wichtiger! Gerade ein _andauernder_ Missstand sollte möglichst bald ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangen.
Die Pressemitteilung der FSFE ist ein guter Schritt in diese Richtung.
Ich meine einfach nur, dass die Presse-Mitteilung stärker eingeschlagen wäre, wenn sie eine richtig _haarige_ Sicherheits-Lücke zum Anlass hätte.
Ich denke, die "haarigen" Meldungen kommen noch. Jetzt wird es ja erst mal veröffentlicht. Die einzige Möglichkeit, die ich sehe (außer den Pressemitteilungen) ist schlicht und ergreifend der Boykott von proprietärer Software a la Microsoft. Damit ist schon viel gewonnen.
Dieser "Boykott", wie du es nennst, funktioniert in keiner Weise. Man müsste schon die Massen erreichen. Und wenn man die erstmal erreicht hat, braucht es den Aufruf zum Boykott gar nicht mehr - dann reicht es schon, wenn die Kunden ständig bei ihrem PC- Händler nachfragen, ob dieses oder jenes System freie Software sei, und wie das mit der Sicherheit aussehe.
Privater "Boykott" ist erst dann wirksam, wenn man ihn seinen Freunden und Bekannten vorlebt, und auf diese Weise Alternativen aufzeigt. Ohne erhobenen Zeigefinger, einfach vorleben. Nicht als etwas Besonderes, sondern als eine Selbstverständlichkeit. Das bewirkt viel mehr als der bloße Boykott an sich.
Doch das ist immer noch zu wenig. Man erreicht damit nur sehr wenige Menschen.
Diejeningen, die weiterhin auf diese Software setzen, müssen sich dann eben auch mit den daraus resultierenden Problemen auseinandersetzen.
Es nützt überhaupt nichts, nach dem Motto "Selbst schuld!" hämisch mit dem Finger auf die vielen Windows-Nutzer zu zeigen. Denn mit ihrem Verhalten schädigen sie nicht nur sich selbst, sondern auch uns, die Entwickler und Nutzer freier Software.
Wenn der bloße Umstieg auf freie Software ausreichen würde, hätten wir schon seit 20 Jahren keine Probleme mehr mit proprietären Systemen. Wir würden einfach umsteigen und die anderen Computer-Nutzer links liegen lassen. Die würden schon kommen, und wären natürlich herzlich eingeladen. Politisches Engagement für freie Software wäre völlig unnötig. Es hätte niemals Bedarf nach Organisationen wie der FSF oder FSFE gegeben.
Gruß,
Volker