On 2010-02-21 19:43, Reinhard Müller wrote:
Am Freitag, den 19.02.2010, 11:33 +0100 schrieb Stefan Meretz:
Es gibt also Einfach Freie Software (Produkt ist frei und Produktion beauftragt) und Doppelt Freie Software (Produkt und Produktion frei/selbstbestimmt).
Freie Software ist Freie Software, wenn sie die 4 Freiheiten erfüllt. Von wem die Entwicklung beauftragt wurde, und wievie Geld dabei in welche Richtungen geflossen ist, ist irrelevant.
Das stimmt schon, aber wie schon erwähnt bezieht es sich nur auf das Produkt. Die andere Seite als "irrelevant" zu erklären, mag aus Sicht des Nur-Users zuzutreffen, für eine weitergehende Reflektion ist es m.E. nicht ausreichend. Die vorgeschlagene "zweite" Freiheit bezieht sich auf den Herstellprozess, auf die Entwickler und damit auf die Frage, aus welchen Gründen Freie Software gemacht wird. Hier kann man analytisch zwischen "frei" (=aus eigenen Gründen) und "unfrei" (=aus fremden Gründen, z.B. zum Verkauf) unterscheiden. In der Praxis gibt es alle möglichen Vermischungsformen.
Die weiteren Vorschläge, wie ein Projekt strukturiert ist (Grad der Offenheit etc.), sind also nicht mit dem Vorschlag gemeint. Gleichwohl finde ich diese auch wichtig.
Die Diskussion überschreitet sicherlich den Fokus der FSF(E), aber auch Richard Stallman hat gerade in frühen Jahren auch immer wieder die Gedanken schweifen lassen und über weitergehende Implikationen nachgedacht. Ich erinnere an das GNU-Manifesto:
In the long run, making programs free is a step toward the post-scarcity world, where nobody will have to work very hard just to make a living. People will be free to devote themselves to activities that are fun, such as programming, after spending the necessary ten hours a week on required tasks such as legislation, family counseling, robot repair and asteroid prospecting. There will be no need to be able to make a living from programming.
Das inspiriert _mich_.
Ciao, Stefan