Moin, Moin,
Gerade kam auf kde-promo die Meldung rein, daß QT4 unter die GPLv3 gestellt wird: http://trolltech.com/company/newsroom/announcements/press.2008-01-18.1601592...
Das wurde gestern auf der KDE4 Release Party bei Google angekündigt. QT bleibt auch unter der GPLv2 verfügbar, so daß es keinen Zwang gibt etwa KDE4 unter die GPLv3 zu stellen. Es ist also mehr eine Geste. Trotzdem, es wird heiße Diskussionen im KDE Projekt geben.
Gruß Sven
Am Saturday, dem 19. Jan 2008 schrieb Sven Reumann:
Gerade kam auf kde-promo die Meldung rein, daß QT4 unter die GPLv3 gestellt wird: http://trolltech.com/company/newsroom/announcements/press.2008-01-18.1601592...
Das wurde gestern auf der KDE4 Release Party bei Google angekündigt. QT bleibt auch unter der GPLv2 verfügbar, so daß es keinen Zwang gibt etwa KDE4 unter die GPLv3 zu stellen. Es ist also mehr eine Geste. Trotzdem, es wird heiße Diskussionen im KDE Projekt geben.
Das ist doch mal eine positive Nachricht. :-)
Warum die aber vorher die "or any later version"-Klausel entfernt haben, bleibt mir dennoch schleierhaft. Wenn sie diese Klausel drin gelassen hätten, hätte es nie ein Problem gegeben.
list@akfoerster.de writes:
Warum die aber vorher die "or any later version"-Klausel entfernt haben, bleibt mir dennoch schleierhaft. Wenn sie diese Klausel drin gelassen hätten, hätte es nie ein Problem gegeben.
Es gab ja eigentlich auch kein wirkliches Problem. Da Trolltech das vollständige Urheberrecht an Qt hat können sie mit oder ohne "or any later version"-Klausel jederzeit die Lizenz ändern.
Ohne der "or any later version"-Klausel haben sie es aber selber in der Hand ob und wann ein solcher Schritt vollzogen wird.
Mit GPLv3 haben sie jetzt auch von der Möglichkeit gebrauch gemacht noch einen zusätzlichen "Proxy"[1] einzubauen.
In der Lizenz von Qt heißt es jetzt:
"[..] Alternatively you may (at your option) use any later version of the GNU General Public License if such license has been publicly approved by Trolltech ASA (or its successors, if any) and the KDE Free Qt Foundation. [..]"
[1] Abschnitt 14 der GPLv3: http://www.gnu.org/licenses/gpl.html
Viele Grüße, Björn
Gute Nachrichten insgesamt!
Am Sonntag 20 Januar 2008 19:07:05 schrieb Bjoern Schiessle:
list@akfoerster.de writes:
Warum die aber vorher die "or any later version"-Klausel entfernt haben, bleibt mir dennoch schleierhaft. Wenn sie diese Klausel drin gelassen hätten, hätte es nie ein Problem gegeben.
Es gab ja eigentlich auch kein wirkliches Problem. Da Trolltech das vollständige Urheberrecht an Qt hat können sie mit oder ohne "or any later version"-Klausel jederzeit die Lizenz ändern.
Naja, das war schon ein Problem. Ich konnte mein Programm z.B. nicht unter der GPLv3 veröffentlichen weil Qt GPLv2-only war.
Ohne der "or any later version"-Klausel haben sie es aber selber in der Hand ob und wann ein solcher Schritt vollzogen wird.
Mit GPLv3 haben sie jetzt auch von der Möglichkeit gebrauch gemacht noch einen zusätzlichen "Proxy"[1] einzubauen.
In der Lizenz von Qt heißt es jetzt:
"[..] Alternatively you may (at your option) use any later version of the GNU General Public License if such license has been publicly approved by Trolltech ASA (or its successors, if any) and the KDE Free Qt Foundation. [..]"
Ein "or any later Version" wäre viel besser gewesen. Da wäre der Proxy sozusagen die FSF gewesen. Wenn der Proxy nämlich stirbt/Pleite geht gucken alle doof aus der Wäsche...
Aber besser als GPLv2-only ist es allemal.
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Hash: SHA512
Hannes Hauswedell schrieb:
Es gab ja eigentlich auch kein wirkliches Problem. Da Trolltech das vollständige Urheberrecht an Qt hat können sie mit oder ohne "or any later version"-Klausel jederzeit die Lizenz ändern.
Naja, das war schon ein Problem. Ich konnte mein Programm z.B. nicht unter der GPLv3 veröffentlichen weil Qt GPLv2-only war.
Das ist dein Problem, nicht das Problem von Trolltech. Der Urheber legt nun mal die Spielregeln fest. Ich kann es verstehen dass jemand keinerlei Unwägbarkeiten für die Zukunft haben will - insbesondere wenn das Fortbestehen der Firma davon abhängt...
Ein "or any later Version" wäre viel besser gewesen. Da wäre der Proxy sozusagen die FSF gewesen. Wenn der Proxy nämlich stirbt/Pleite geht gucken alle doof aus der Wäsche...
Die FSF hat auch nicht unendlich viel Geld. Und ehrlich gesagt wird mir bange wenn ich daran denke was passiert wenn RMS stirbt.
Aus Firmensicht macht "any later version" keinen Sinn; wenn es denn wirklich an das Ende der Firma kommt kann man das immer noch machen. Vorher ist es aus meiner Sicht einfach ein Unsicherheitsfaktor. Liebe Grüße, Florian Haas
Florian Haas mail@florianhaas.net wrote:
Hannes Hauswedell schrieb:
Es gab ja eigentlich auch kein wirkliches Problem. Da Trolltech das vollständige Urheberrecht an Qt hat können sie mit oder ohne "or any later version"-Klausel jederzeit die Lizenz ändern.
Naja, das war schon ein Problem. Ich konnte mein Programm z.B. nicht unter der GPLv3 veröffentlichen weil Qt GPLv2-only war.
Das ist dein Problem, nicht das Problem von Trolltech. Der Urheber legt nun mal die Spielregeln fest. Ich kann es verstehen dass jemand keinerlei Unwägbarkeiten für die Zukunft haben will - insbesondere wenn das Fortbestehen der Firma davon abhängt...
Ein "or any later Version" wäre viel besser gewesen. Da wäre der Proxy sozusagen die FSF gewesen. Wenn der Proxy nämlich stirbt/Pleite geht gucken alle doof aus der Wäsche...
Die FSF hat auch nicht unendlich viel Geld. Und ehrlich gesagt wird mir bange wenn ich daran denke was passiert wenn RMS stirbt.
Was soll denn dann passieren? Sicherlich spielt Richard Stallman eine wichtige Rolle, aber dennoch ist die FSF kein Personenkult und sicher nicht abhängig von einer Person. Ich denke, die FSF Europe zeigt dies doch gerade indem sie unabhängig für Freie Software in Europa kämpft.
Aus Firmensicht macht "any later version" keinen Sinn; wenn es denn wirklich an das Ende der Firma kommt kann man das immer noch machen. Vorher ist es aus meiner Sicht einfach ein Unsicherheitsfaktor.
Kannst du das bitte erklären? Selbst TiVo kann ihre GNU GPLv2 or any later version Software doch noch wie vorher verwenden. Man kann doch nicht einen Vertrag im Nachhinein ändern, das gilt auch für die GNU GPL.
Wo ist also die Unsicherheit?
Liebe Grüße, Florian Haas
Mit freundlichen Grüßen Matthias-Christian
Am Montag 21 Januar 2008 schrieb Hannes Hauswedell:
Ein "or any later Version" wäre viel besser gewesen. Da wäre der Proxy sozusagen die FSF gewesen. Wenn der Proxy nämlich stirbt/Pleite geht gucken alle doof aus der Wäsche...
Aber besser als GPLv2-only ist es allemal.
Nun das sehe ich anders. Einfach bei der alten GPL mit der "or any later version" Klausel zu bleiben, könnte man auch einfach als Gleichgültigkeit auslegen. Indem sie QT explizit unter die GPLv3 gesetzt haben, haben sie ein politisches Zeichen gesetzt. Ich glaube zwar nicht das das KDE Projekt auf die GPLv3 umsteigt, dafür ist das Projekt einfach zu groß. Wenn nicht alle Teilprojekte gleichzeitig umsteigen, würde der Austausch von Code erschwert.
Gruß Sven
Am Dienstag 22 Januar 2008 15:51:47 schrieb Sven Reumann:
Am Montag 21 Januar 2008 schrieb Hannes Hauswedell:
Ein "or any later Version" wäre viel besser gewesen. Da wäre der Proxy sozusagen die FSF gewesen. Wenn der Proxy nämlich stirbt/Pleite geht gucken alle doof aus der Wäsche...
Aber besser als GPLv2-only ist es allemal.
Nun das sehe ich anders. Einfach bei der alten GPL mit der "or any later version" Klausel zu bleiben, könnte man auch einfach als Gleichgültigkeit auslegen.
Ja, aber wer das was auslegt, kann der Community doch egal sein. Ich denke, die neue Situation ist wesentlich komplizierter. Früher war die meiste Software GPLv2+ und ein kleiner Teil GPLv2-only. Jetzt ist einige Software GPLv2-only, einige GPLv2+, ein ganz kleiner Teil GPLv3+ und der größte Teil "GPLv3 oder eine von Firma XY oder Person XY anerkannte spätere Version". Das macht sich vielleicht gut, wenn man will dass erstmal alle umsteigen auf v3, sobald aber v4 da ist, ist das durcheinander groß. Jeder kleine Programmierer glaubt nämlich jetzt durch diese Klausel mehr Kontrolle haben zu können... die Leute reden inzwischen mehr über die Gefahren durch neue GPL-Lizenzen als über die Gefahren vor denen uns die GPL schützt (obwohl daran natürlich auch der ganze FUD durch Gegner freier Software und Renegaten wie Linux Torvalds schuld ist).
Indem sie QT explizit unter die GPLv3 gesetzt haben, haben sie ein politisches Zeichen gesetzt. Ich glaube zwar nicht das das KDE Projekt auf die GPLv3 umsteigt, dafür ist das Projekt einfach zu groß. Wenn nicht alle Teilprojekte gleichzeitig umsteigen, würde der Austausch von Code erschwert.
Naja der Großteil des KDE-Projekts ist ja LGPLv2 so wie ich das verstanden habe. Insgesamt wird man aber auf etwas wie "GPLv2 oder GPLv3 oder höher wenn von KDE e.V. akzeptiert" (bzw. LGPL wo es LGPLv2 war) wechseln. GPLv2-only geht schon von den Abhängigkeiten nicht mehr. Hier kann man sich angucken wie weit sie sind und was die Devs denken: http://techbase.kde.org/Projects/KDE_Relicensing
Meiner Meinung nach ist es das beste für große Projekte momentan GPLv2+ zu nehmen (wegen Interoperabilität) und in einem Jahr oder so auf GPLv3+ umzusteigen. Das wäre zumindest das Beste für die Community.
On Tue, Jan 22, 2008 at 07:01:33PM +0000, Hannes Hauswedell wrote:
Am Dienstag 22 Januar 2008 15:51:47 schrieb Sven Reumann:
Am Montag 21 Januar 2008 schrieb Hannes Hauswedell:
Ein "or any later Version" wäre viel besser gewesen. Da wäre der Proxy sozusagen die FSF gewesen. Wenn der Proxy nämlich stirbt/Pleite geht gucken alle doof aus der Wäsche...
Aber besser als GPLv2-only ist es allemal.
Nun das sehe ich anders. Einfach bei der alten GPL mit der "or any later version" Klausel zu bleiben, könnte man auch einfach als Gleichgültigkeit auslegen.
Ja, aber wer das was auslegt, kann der Community doch egal sein. Ich denke, die neue Situation ist wesentlich komplizierter. Früher war die meiste Software GPLv2+ und ein kleiner Teil GPLv2-only. Jetzt ist einige Software GPLv2-only, einige GPLv2+, ein ganz kleiner Teil GPLv3+ und der größte Teil "GPLv3 oder eine von Firma XY oder Person XY anerkannte spätere Version".
Letzteres ist eigentlich nur ein Spezialfall von GPLv3-only, und ganz normales GPLv3-only wird vermutlich genauso wie GPLv2-only langfristig viel haeufiger vorkommen als irgendwelche "oder eine von Firma XY oder Person XY anerkannte spätere Version" Spezialvarianten.
... Meiner Meinung nach ist es das beste für große Projekte momentan GPLv2+ zu nehmen (wegen Interoperabilität) und in einem Jahr oder so auf GPLv3+ umzusteigen. Das wäre zumindest das Beste für die Community.
Es gibt jetzt im GPL-Bereich 4 verschiedene Arten von Lizenzierungen: - GPLv2+ - GPLv2-only - GPLv3+ - GPLv3-only
Das Problem das es im Linux-Bereich jetzt fuer immer geben wird ist dass es sowohl GPLv2-only Kode als auch GPLv3+/GPLv3-only Kode gibt, und man diese nicht kombinieren darf.
Gesteigert wird das nur noch dadurch dass es auch GPLv2-only Bibliotheken gibt...
Solidarische Grüße Hannes
Viele Gruesse Adrian
On Monday 21 January 2008 23:51, Hannes Hauswedell wrote:
Gute Nachrichten insgesamt!
Ja, sehe ich auch so!
Am Sonntag 20 Januar 2008 19:07:05 schrieb Bjoern Schiessle:
list@akfoerster.de writes:
Warum die aber vorher die "or any later version"-Klausel entfernt haben, bleibt mir dennoch schleierhaft. Wenn sie diese Klausel drin gelassen hätten, hätte es nie ein Problem gegeben.
Zu dieser Diskussion noch ein paar Hinweise. Es stimmt das manche sagen: Ich müsste der FSF vertrauen, wenn ich die "or any later version" Klausel einsetze. Zum Teil ist das richtig, aber Juristen merken gern an, dass ich keinen Vertrag unterschreiben kann, denn ich noch nicht gesehen habe. Deshalb gehe ich davon aus, dass die FSF nicht nur moralisch eine Lizenz herausgeben wird, welche den gleichen Geist atmet, sondern auch das auch tatsächlich juristisch so machen muss, damit die Klausel wirksam ist. Diese Verpflichtung begrenzt halt auch das Risiko, sprich: wenn jemand die Organisation FSF übernähme, könnte er trotzdem nicht einfach diese Klausel ausnutzen, um die Software unfrei zu machen.
Es gab ja eigentlich auch kein wirkliches Problem. Da Trolltech das vollständige Urheberrecht an Qt hat können sie mit oder ohne "or any later version"-Klausel jederzeit die Lizenz ändern.
Naja, das war schon ein Problem. Ich konnte mein Programm z.B. nicht unter der GPLv3 veröffentlichen weil Qt GPLv2-only war.
Ohne der "or any later version"-Klausel haben sie es aber selber in der Hand ob und wann ein solcher Schritt vollzogen wird.
Der spätere Hinweis ist richtig: Trolltech könnte gekauft werden, oder durch eine Klage übernommen werden müssen, und damit handlungsunfähig werden.
Mit GPLv3 haben sie jetzt auch von der Möglichkeit gebrauch gemacht noch einen zusätzlichen "Proxy"[1] einzubauen.
In der Lizenz von Qt heißt es jetzt:
"[..] Alternatively you may (at your option) use any later version of the GNU General Public License if such license has been publicly approved by Trolltech ASA (or its successors, if any) and the KDE Free Qt Foundation. [..]"
Ein "or any later Version" wäre viel besser gewesen. Da wäre der Proxy sozusagen die FSF gewesen. Wenn der Proxy nämlich stirbt/Pleite geht gucken alle doof aus der Wäsche...
Stimmt. Die FSFE hat für dieses Problem der juristischen Wartbarkeit eine treuhänderische Lizentvereinbarung entwickelt, siehe http://www.fsfeurope.org/projects/ftf/fiduciary.de.html Das ist einmal ein Vertrag zwischen Entwicklern und einem Treuhänder, und dann bieten wir als FSFE auch an Treuhänder zu sein. Der Trick ist: Der Vertrag sichert zu, was wir als Treuhänder dürfen und bietet so mehr Rechtssicherheit als eine Lizentübertragung.
Aber besser als GPLv2-only ist es allemal.
Genau, wir haben auch viel mit KDE geredet und die mit uns, denn es liegt uns am Herzen die juristische Wartbarkeit zu verbessern. Das ist oft ein langsamer Vorgang, drum freut mich jeder Fortschritt - das Thema ist schliesslich trocken genug!
Bernhard
Am Wednesday, dem 23. Jan 2008 schrieb Bernhard Reiter:
Es stimmt das manche sagen: Ich müsste der FSF vertrauen, wenn ich die "or any later version" Klausel einsetze. Zum Teil ist das richtig, aber Juristen merken gern an, dass ich keinen Vertrag unterschreiben kann, denn ich noch nicht gesehen habe. Deshalb gehe ich davon aus, dass die FSF nicht nur moralisch eine Lizenz herausgeben wird, welche den gleichen Geist atmet, sondern auch das auch tatsächlich juristisch so machen muss, damit die Klausel wirksam ist. Diese Verpflichtung begrenzt halt auch das Risiko, sprich: wenn jemand die Organisation FSF übernähme, könnte er trotzdem nicht einfach diese Klausel ausnutzen, um die Software unfrei zu machen.
Unfrei kann die Software durch die "or later" Klausel so oder so nicht werden. Der Endanwender hat dann die Option eine spätere Version zu wählen, oder eben auch nicht. Wenn die spätere Version weniger günstig ist, wählt er sie halt nicht. Durch die "or later" Klausel kann für eine bereits veröffentlichte Version also nur mehr Freiheit entstehen, niemals weniger.
Dass das bei abgeleiteten Werken wieder anders aussehen kann, ist ein anderes Thema.
On Wednesday 23 January 2008 17:04, list@akfoerster.de wrote:
Unfrei kann die Software durch die "or later" Klausel so oder so nicht werden. Der Endanwender hat dann die Option eine spätere Version zu wählen, oder eben auch nicht. Wenn die spätere Version weniger günstig ist, wählt er sie halt nicht. Durch die "or later" Klausel kann für eine bereits veröffentlichte Version also nur mehr Freiheit entstehen, niemals weniger.
Dass das bei abgeleiteten Werken wieder anders aussehen kann, ist ein anderes Thema.
Aber Software lebt ja meist und wird weiterentwickelt, wenn dann die hinzukommenden Teile die nächste Version wählen, bist Du praktisch darauf festgelegt. Weiterhin: Wenn die Lizenz besagte, dass der Quelltext bei Weitergabe nicht zu den gleichen Bedinungen veröffentlicht werden müsste, würde das schon schaden. (Wie aber vorherbeschrieben, das Szenario ist ziemlich ausgeschlossen.)
Am Wednesday, dem 23. Jan 2008 schrieb Bernhard Reiter:
On Wednesday 23 January 2008 17:04, list@akfoerster.de wrote:
Unfrei kann die Software durch die "or later" Klausel so oder so nicht werden. Der Endanwender hat dann die Option eine spätere Version zu wählen, oder eben auch nicht. Wenn die spätere Version weniger günstig ist, wählt er sie halt nicht. Durch die "or later" Klausel kann für eine bereits veröffentlichte Version also nur mehr Freiheit entstehen, niemals weniger.
Dass das bei abgeleiteten Werken wieder anders aussehen kann, ist ein anderes Thema.
Aber Software lebt ja meist und wird weiterentwickelt, wenn dann die hinzukommenden Teile die nächste Version wählen, bist Du praktisch darauf festgelegt. Weiterhin: Wenn die Lizenz besagte, dass der Quelltext bei Weitergabe nicht zu den gleichen Bedinungen veröffentlicht werden müsste, würde das schon schaden. (Wie aber vorherbeschrieben, das Szenario ist ziemlich ausgeschlossen.)
Nichtsdestotrotz ist die ältere Version immer noch frei. Und wenn ein Anbieter eine Lizenz wählt, die viele nicht mögen, kann von der älteren Version, die nachwievor unter der alten Lizenz zu haben ist, ein Fork erstellt werden, der bei der alten Lizenz bleibt. Das muss und kann natürlich frühzeitig passieren, sobald ein Lizenzwechsel abzusehen ist.
Praktisches Beispiel: Samba wurde unter GPLv3 umlizensiert. Wenn die GPLv3 wirklich so schlecht wäre, wie manche vorgeben, würden sich bestimmt Leute finden, die einen Fork der alten Samba Suite erstellen werden. Die gibt es ja nachwievor unter der GPLv2. Wenn das nicht passiert, zeigt das nur, dass die GPLv3 doch nicht so inakzeptabel ist, wie manche tun. ;-)
habs gerade gelesen: http://www.heise.de/newsticker/meldung/102534
Passt doch zum Thema, wenn Firmen Pleite gehen oder sich die Strategie ändert.
Am Samstag 19 Januar 2008 13:07:18 schrieb Sven Reumann:
Moin, Moin,
Gerade kam auf kde-promo die Meldung rein, daß QT4 unter die GPLv3 gestellt wird: http://trolltech.com/company/newsroom/announcements/press.2008-01-18. 1601592972
Das wurde gestern auf der KDE4 Release Party bei Google angekündigt. QT bleibt auch unter der GPLv2 verfügbar, so daß es keinen Zwang gibt etwa KDE4 unter die GPLv3 zu stellen. Es ist also mehr eine Geste. Trotzdem, es wird heiße Diskussionen im KDE Projekt geben.
Gruß Sven
fsfe-de mailing list fsfe-de@fsfeurope.org http://lists.gnu.org/mailman/listinfo/fsfe-de