1. FSFE Newsletter 2. Entscheidung des Rates zur Softwarepatent-Direktive 3. AGNULA 4. FSFE Pressesprecher Joachim Jakobs 5. Georg Greve in Südamerika 6. Schutz Freier Software vor Überregulierung 7. Andere wichtige öffentliche Auftritte
1. FSFE Newsletter
Rund um die offizielle Generalversammlung der Free Software Foundation Europe am 15. Mai haben die Kernmitglieder die Gelegenheit genützt, verschiedene Ideen zu diskutieren, wie die Öffentlichkeit noch besser über die Aktivitäten der FSFE informiert werden könnte. Eines der Ergebnisse war die Entscheidung, periodisch einen Newsletter herauszugeben, und dies hier ist der erste.
2. Entscheidung des Rates zur Softwarepatent-Direktive
Das meistdiskutierte Ereignis im Mai war wahrscheinlich die Entscheidung des Rates der Europäischen Union über die Softwarepatent-Direktive. Nachdem das Europäische Parlament klar gegen die unbeschränkte Patentierbarkeit von Software-Algorithmen abgestimmt hatte, hat die irische Präsidentschaft eine Version der Direktive vorgeschlagen, die praktisch alle Änderungen des Parlaments rückgängig macht. Obwohl manche Länder ihr nicht zugestimmt haben, erhielt diese Version die notwendige qualifizierte Mehrheit im Rat. Die Tatsache, dass der Widerstand des Rates gegen Softwarepatente doch noch stärker als erwartet war, kann wohl auch als Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen FSFE, FFII und vielen anderen Organisationen betrachtet werden, die Bürger und Politiker gleichermaßen über die Gefahr informierten, die vom Vorschlag der Präsidentschaft ausgeht. Da der Entscheidungsprozess noch nicht abgeschlossen ist, wird die FSFE weiterhin mit diesen Organisationen an der Softwarepatent- Problematik arbeiten.
3. AGNULA
Auch wenn AGNULA (A GNU/Linux Audio Distribution) bereits von allen Beteiligten (und auch von der EU, die das Projekt mitfinianziert hat) als großer Erfolg angesehen wird, ist die Arbeit mit der Freigabe der ersten Version noch nicht abgeschlossen. Die FSFE unterstützt dieses Projekt nach wie vor, indem Sie bei Sachen wie der "AGNULA trademark license" (der Lizenz für den Markennamen "AGNULA") mithilft.
4. FSFE Pressesprecher Joachim Jakobs
Um die Kernmitglieder von der zunehmend arbeitsintensiven Pressearbeit zu entlasten, wird Joachim Jakobs auf Teilzeitbasis als Pressesprecher der FSFE arbeiten.
5. Georg Greve in Südamerika
Georg Greve besucht derzeit mehrere Ziele in Südamerika, um dort Kontakte mit lokalen Freie-Software-Aktivisten zu knüpfen, und sie beim Aufbau eines Freie-Software-Netzwerks nach dem Vorbild der FSFE zu unterstützen. Unter seinen öffentlichen Auftritten in Südamerika finden sich ein Interview für Argentiniens wichtigste Zeitung, eine Rede in der Universität von Cordoba über Freie Software in der Bildung, ein Fernsehinterview, ein Interview für die größte Radiostation in Uruguay und die Keynote für USUARIA, einem südamerikanischen Kongress über Freie Software. Wir erwarten, dass diese Aktivitäten dazu beitragen werden, ein globales Netzwerk von Organisationen rund um Freie Software aufzubauen, worin die FSFE ein wesentlicher Teil sein wird.
6. Schutz Freier Software vor Überregulierung
Das italienische Team war sehr damit beschäftigt, auf ein neues italienisches Gesetz Einfluss zu nehmen, das der Freien Software schaden könnte. Um den Schaden zu begrenzen, den Peer-to-Peer-Filesharing der Film- und Musikindustrie angeblich zufügt, schlug die Regierung ein Gesetz vor, das es verbietet, digitale Inhalte im Internet zu veröffentlichen, ohne gegenüber der SIAE zu deklarieren, dass man eine Lizenz dazu hat. Das Gesetz führt noch weitere Restriktionen ein und macht die Verbreitung jeglicher Dateien im Internet ohne ausdrückliche Zustimmung des Autors (auch die Verbreitung ohne Gewinnabsicht) zu einem kriminellen Akt, der mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft wird.
Das Gesetz ist so absurd, dass die FSF Europe von der BSA (Business Software Alliance) um eine Kooperation gebeten wurde, um seine Verabschiedung zu verhindern. Obwohl sich schlussendlich die Regierung und die Opposition darüber einig waren, dass das Gesetz sehr schlecht ist, wurde es beschlossen. Die Regierung hat bereits versprochen, es rasch zu korrigieren und halt bereits eine Überarbeitung angekündigt. Die FSFE wird diesbezüglich weiterhin starken Druck auf das gesamte Parlament ausüben.
7. Andere wichtige öffentliche Auftritte
Stefano Maffulli nahm an einem Forum über "Intellectual property" am Istituto Bruno Leoni (IBL) in Italien teil, wo er einige der Probleme von Softwarepatenten aufzeigen konnte. Am Ende des Monats nahm er an einem Treffen von italienischen Organisationen rund um Freie Software in Avellino teil, wo vor allem die bessere Koordination untereinander diskutiert wurde.
-- FSF Europe http://www.germany.fsfeurope.org