[Online unter: http://fsfe.org/news/2012/news-20120918-01.de.html ]
Zu Ihrer Information leiten wir Ihnen hiermit einen soeben an die Bürgermeister und die Mitglieder des Gemeinderats der Stadt Freiburg sowie an den Leiter des Amtes für Bürgerservice und Informationsverarbeitung verschickten offenen Brief der Open Source Business Alliance, der Free Software Foundation Europe und des Bundesverbands Informations- und Kommunikationstechnologie weiter:
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Freiburger Gemeinderat hat im Jahr 2007 beschlossen, das Dokumentenformat "Open Document Format" (ODF) als Standardformat für den Dokumentaustausch festzulegen. Dieser Beschluss war auch die Grundlage dafür, das Office-Paket "OpenOffice" in der Freiburger Verwaltung als Standardsoftware für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation usw. zu verwenden.
Nach uns vorliegenden Informationen setzt die Verwaltung der Stadt Freiburg zur Zeit jedoch wieder die Ablösung von "OpenOffice" durch ein proprietäres Office-Paket um oder bereitet diese Ablösung zumindest vor.
Grundlage hierfür ist anscheinend ein extern angefertigtes, unter Verschluss gehaltenes Gutachten. Die für die Umstellung benötigten Budgets sind - soweit uns bekannt - bereits genehmigt und Mitarbeiter werden über die bevorstehende, erneute Umstellung informiert.
Dass weder im Gemeinderat, noch öffentlich eine das Gutachten würdigende Diskussion stattgefunden hat, ist mindestens ungewöhnlich. Das gilt umso mehr, weil es einen Gemeinderatsbeschluss gibt, der das Gegenteil von dem festlegt, was nun umgesetzt werden soll. Wir sind deswegen besorgt darüber, ob die Verwaltung der Stadt Freiburg sich über die Beschlüsse der Legislative hinwegsetzt oder zumindest versucht, schwer änderbare Fakten zu schaffen.
Wir würden deswegen gerne wissen:
1. Warum das den jetzigen Wechsel stützende Gutachten nicht öffentlich gemacht wird?
2. Wie vor dem Hintergrund einer Umstellung auf Microsoft Office die Umsetzung des Gemeindaratsbeschlussses von 2007 zum Open Document Format sichergestellt sein wird?
Für Ihre Antworten bedanken wir uns herzlich im voraus und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
- Peter Ganten - Vorsitzender des Vorstands der Open Source Business Alliance - Holger Dyroff - Sprecher der Working Group Public Affairs und Vorstandsmitglied der Open Source Business Alliance - Matthias Kirschner - Deutschlandkoordinator der Free Software Foundation Europe - Marco Schulze - Bundesverband des Informations- und Kommunikationstechnologie
== Über die Free Software Foundation Europe ==
Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ist eine gemeinnützige, regierungsunabhängige Organisation, die in vielen Ländern Europas aktiv und in vielen globalen Aktionen involviert ist. Der Zugang zu Software entscheidet über die Teilhabe an der digitalen Gesellschaft. Um Chancengleichheit im Informationszeitalter und die Freiheit des Wettbewerbs sicherzustellen, widmet sich die Free Software Foundation Europe (FSFE) der Förderung Freier Software, welche dadurch definiert wird, dass sie von jedem Menschen uneingeschränkt benutzt, untersucht, verändert und weitergegeben werden kann. Dies ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und der Freien Software politische und rechtliche Sicherheit zu verschaffen, sind die wichtigsten Ziele der FSFE, die 2001 gegründet wurde.
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