FSFE: "Microsofts Ungeziefer verändern den Konzern zu einer multiplen Persönlichkeit" - "Kunden sollten wissen, mit wem sie Geschäfte machen!"
"Der Softwarekonzern scheint durch die permanente Plage mit Viren und Würmern eine multiple Persönlichkeit zu entwickeln. Seine Kunden sollten sich Sorgen um den Gesundheitszustand ihres Geschäftspartners machen", wie Joachim Jakobs, Pressesprecher der Free Software Foundation Europe (FSFE) feststellt.
Letzten Mittwoch berichtete das Handelsblatt über den Versuch des Softwarekonzerns, eine Beteiligung der FSFE als Drittpartei an seinem Berufungsverfahren gegen die EU-Kommission zu verhindern. In einem Brief an den Präsidenten des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) Bo Vesterdorf erklärten Microsofts Anwälte in einer Zeile, daß sie keinen förmlichen Einspruch gegen die FSFE erheben wollten. Nur um dann aber auf den folgenden zwei Seiten zu erläutern, warum es keinen Grund für eine Beteiligung des "Kompetenzzentrums für Freie Software" am Luxemburger Gericht gäbe. Ein Konzernsprecher allerdings widersprach dieser Darstellung gegenüber dem Handelsblatt und behauptete, es sei um so besser, je mehr Parteien beteiligt seien. Ob dieser plötzliche Meinungswandel darauf zurückzuführen ist, daß Microsoft mittlerweile die Übernahme der Anwaltskosten durch die beteiligten Drittparteien verlangt hatte, ist nicht bekannt.
Jakobs fasst die widersprüchlichen Aussagen zusammen: "Es scheint, als ob die Linke bei Microsoft nicht weiß, was die Rechte getan hat." Oder es sei ähnlich wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde - abhängig davon, was gerade vorteilhafter scheint. "Beide Möglichkeiten sollten die Geschäftspartner von Microsoft beunruhigen: Sie sollten erkennen, daß für den Konzern alle Maßnahmen gerechtfertigt scheinen, die das Monopol erhalten." Die FSFE versichert diese Politik auch in Zukunft im Auge zu behalten, denn sie schade der Europäischen Wirtschaft. Offenbar zöge der Konzern keine Lehren aus den zahlreichen internationalen Prozesse der vergangenen Jahre.
"Wir möchten gerne alle privaten und professionellen Softwareanwender daran erinnern, daß Bewahrung und Erhaltung der Freiheit im Informationszeitalter ein kostspieliges Unterfangen ist", wie der Präsident der FSFE, Georg Greve unterstreicht. Spenden [1] würden daher dankend angenommen.
[1] http://www.germany.fsfeurope.org/help/spenden.html
Über die Free Software Foundation Europe (FSFE)
Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ist eine gemeinnützige regierungsunabhängige Organisation, die sich allen Aspekten der Freien Software in Europa widmet. Zugang zu Software entscheidet, wer wie an der digitalen Gesellschaft teilnehmen kann. Daher erlauben die Freiheiten, Software zu verwenden, zu kopieren, zu ändern und weiterzuverteilen, wie sie in der Definition der Freien Software beschrieben werden, gleiche Chancen im Informationszeitalter. Diese Problematik ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und durch Unterstützung der Entwicklung Freier Software die Freiheit der Menschen zu gewährleisten, sind die Kernanliegen der FSFE, welche im Jahr 2001 als Schwesterorganisation der amerikanischen FSF gegründet wurde.
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