FSFE bietet Firmen Unterstützung bei der Einhaltung der Lizenzbedingungen Freier Software an
Die Bedingungen der GNU GPL Lizenz wurden erneut als bindend bestätigt, als ein deutsches Gericht entschied, dass Skype seinen Verpflichtungen als Distributor nicht nachkam. Die FSFE möchte anderen Anbietern helfen, ihre Verpflichtungen durch die GNU GPL zu verstehen.
Harald Welte von gpl-violations.org verklagte Skype in München wegen Missbrauchs von Code unter der GNU GPL, den er für die Netfilter-Komponente des Linux Kernels geschrieben hatte. Dies ist das erste Mal, dass eine nicht-deutsche Firma wegen Lizenzverletzungen der GNU GPL verurteilt wurde. Das gpl-violations.org-Projekt hat jedoch bereits zahlreiche außergerichtliche Einigungen mit verschiedenen Anbietern erzielt.
Skype verkaufte das SMC WSKP100 VoIP-Telefon, ohne den Quellcode oder ein schriftliches Angebot für diesen beizulegen. Skype legte dem Produkt später zwar einen Zusatztext bei, welcher die Verwendung der GPL Software erwähnte und URLs zum Download des Quelltextes enthielt, jedoch erfüllte auch dies die Bedingungen der GNU GPL nicht.
Das Urteil des deutschen Gerichts, das zu Gunsten Harald Weltes ausfiel, wird von der FSFE begrüßt. "Die Bedingungen der GNU GPL einzuhalten ist nicht schwierig und dieser Fall verdeutlicht wieder einmal die Wichtigkeit, dies zu tun", sagt Shane Coughlan, Koordinator der Freedom Task Force der FSFE. "Skype hat dies nicht erkannt und musste unglücklicherweise durch ein Gericht an seine Verpflichtungen erinnert werden. Während viele Anbieter von sich aus daran arbeiten, Lizenzprobleme aufzulösen, bleiben Schwierigkeiten im europäischen Markt bestehen. Wir möchten diese so schnell und so freundschaftlich wie möglich regeln."
"Das Hauptaugenmerk des gpl-violations.org-Projekts liegt darauf, Probleme auszuräumen, die Anbieter mit dem Vertrieb von Produkten haben, die GNU GPL Code enthalten", sagt Armijn Hemel, ein Ingenieur im gpl-violations.org-Projekt. "Wir wollen mit Anbietern zusammenarbeiten, um langfristige Lösungen für Probleme mit der Erfüllung von Lizenzbedingungen zu finden. Es ist unser Wunsch, sicherzustellen, dass jeder nach genau den Bedingungen und Regeln arbeitet, die die Urheber des fraglichen Codes festgelegt haben."
Es gibt mehrere Wege, auf denen Unternehmen, die GNU GPL Code in Europa verbreiten, Rat und Hilfe erhalten können. Armijn Hemel, ein Ingenieur im gpl-violations.org-Projekt, bietet Dienstleistungen zur Sicherstellung der Übereinstimmung mit den Lizenzbestimmungen für den Embedded-Bereich an. Auch die Freedom Task Force der FSFE hat vor kurzem professionelle Beratungsdienste für Unternehmen, die in ihren Produkten von Freier Software Gebrauch machen, gestartet.
"Es gibt reichhaltige Möglichkeiten für Unternehmen, die mit Freier Software arbeiten, an Ratschläge und Informationen zu kommen", sagt Shane Coughlan. "Eine der Aufgaben der FTF ist es, Unternehmen dabei zu helfen, teure Irrtümer zu vermeiden. Wo die FTF helfen kann, wird sie es tun. Wenn wir die Antworten nicht selbst erbringen können, werden wir den Leuten dabei helfen, Kontakt zu externen Informationen oder zu Fachwissen, das sie benötigen, aufzubauen. Ich kann nicht genug betonen, dass Unternehmen diese Angelegenheiten keinesfalls ignorieren dürfen."
Die Freedom Task Force finden Sie unter http://www.fsfeurope.org/ftf
Sie können der Freedom Task Force E-Mails senden: ftf@fsfeurope.org
Über die Free Software Foundation Europe:
Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ist eine gemeinnützige, regierungsunabhängige Organisation, die in vielen europäischen Ländern aktiv und in zahlreiche globale Aktivitäten involviert ist. Der Zugang zu Software entscheidet, wer an der digitalen Gesellschaft teilnehmen kann. Freie Software wird dadurch definiert, dass sie von jedem Menschen uneingeschränkt benutzt, verändert und weitergegeben werden kann. Nur Software, die diese Kriterien erfüllt, ermöglicht Chancengleichheit im Informationszeitalter. Dies ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, die Entwicklung Freier Software aktiv zu unterstützen, und ihr dabei politische und rechtliche Sicherheit zu verschaffen, sind die wichtigsten Ziele der FSFE, die 2001 als Schwesterorganisation der nordamerikanischen FSF gegründet wurde.
Weitere Informationen über die Arbeit der FSFE finden Sie auf http://www.germany.fsfeurope.org/
Über gpl-violations.org:
In den letzten 30 Monaten hat gpl-violations.org dabei geholfen, mehr als 100 GPL-Verletzungen zu entdecken und zu verfolgen und hat zahlreiche außergerichtliche Einigungen erzielt. Das gpl-violations.org-Projekt ist ein gemeinnütziges Bestreben, kommerzielle Anwender und Anbieter Freier Software mit den Lizenzbedingungen, wie sie von den ursprünglichen Autoren vorgesehen wurden, in Einklang zu bringen. Das Projekt wurde gegründet und wird verwaltet von Harald Welte, einem Entwickler des Linux Kernels und Enthusiast Freier Software.
Für weitere Informationen über das Projekt, seine Mission, Meilensteine und Ziele, besuchen Sie bitte http://gpl-violations.org.
Kontakt:
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Shane Coughlan, FTF Koordinator, FSFE Durchwahl: 408
Joachim Jakobs, Pressearbeit, FSFE Durchwahl: 404 Mobil: +49-179-6919565
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